Die Behandlung der Muskulatur lässt sich durch die Hände der Therapeutin besonders sensibel einstellen. Unsere Hände und Finger sind ein wunderbares und feinfühliges Werkzeug, mit denen wir uns besonders gut in das Gewebe und die Struktur hineinfühlen können. So kann die Therapeutin die Reaktionen des Pferdes unvermittelt erkennen und die Massage entsprechend auf die Bedürfnisse des Pferdes anpassen.
Pferde reagieren auf Berührungen und den direkten Kontakt sensibel. Sie fassen Vertrauen und können sich gut auf die Massage einlassen. So können die Selbstheilungsprozesse im Pferdekörper in Gang gesetzt werden.
Die Muskulatur nimmt ca. 40% des gesamten Körpergewichts des Pferdes ein. Die verschiedene Massagetechniken dienen nicht ausschließlich der Entspannung und dem Wohlbefinden des Pferdes. Durch gezielte Massagen kann das gesamte Weichteilgewebe positiv beeinflusst werden. Die Muskulatur wird gelockert, so dass evtl. Blockaden aufgelöst werden können. Auch wird die Durchblutung angeregt, um Schlackstoffe schneller aus den betroffenen Arealen abzutransportieren. Weitere benachbarte Areale wie Blutgefäße und Nervenstränge werden positiv beeinflusst, was zu einer verbesserten Durchblutung und einem verbesserten Informationsaustausch innerhalb der Nervenleitbahnen beiträgt.
Welche Massagetechniken gibt es?
Die Massage wird mit der sogenannten "Effleurage" eingeleitet. Mit diesen Streichungen über den Pferdekörper wird ein erster Kontakt zum Pferd aufgenommen und der Therapeut kann sich sanft in das Gewebe einarbeiten. Dieser Einstieg ist auch wichtig, damit eventuelle Verletzungen oder Schmerzbereiche erkannt werden. Erst nachdem der ganze Pferdekörper mit der Effleurage abgestrichen wurde, wird zu weiteren Massagetechniken gewechselt.
Die "Petrissage" (Knetungen) ist besonders gut geeignet, um Verspannungen in der Muskulatur zu lösen und diese in ihre optimale Grundspannung zurückzubringen. Die Muskeln entspannen sich und werden stärker durchblutet, wodurch wiederum der Stoffwechsel angeregt wird.
Mit Hilfe von "Schüttelungen" und "Vibrationen" werden ganze Muskelpartien oder Gliedmaßen wortwörtlich geschüttelt. Vibrationen wirken krampflösend und durchblutungsfördernd. Gerne nutze ich hierfür auch ergänzende Geräte zur lokalen Vibrationstherapie.
Bei der sogenannten "Friktion" wird die Muskulatur mit den Fingerkuppen oder dem Daumen behandelt. Dabei werden punktuell Reibungen quer zum Muskelverlauf oder Zirkelungen angewandt. Friktionen sind eine besonders tiefenwirksame Massagetechnik, bei der die Haut gegen die darunterliegenden Muskeln und Sehnen unter relativ hohem Druck verschoben werden. Diese Technik wird hauptsächlich genutzt, um Verklebungen im Gewebe zu lösen.
Die Narbenmobilisation kann eine verbesserte Durchblutung und Geschmeidigkeit des Narbengewebes erzielen. Dies führt zu einer besseren Beweglichkeit im Narbengewebe, oftmals kommt es sogar zu einer Reduktion des Narbengewebes. Narbengewebe ist immer "Ersatzgewebe", welches nicht so elastisch ist und häufig mit anderen Gewebsschichten verklebt. Dadurch wird die Beweglichkeit in diesem Bereich eingeschränkt und auch die Durchblutung und der Energiefluss in diesen Arealen beeinflusst.